In einer Pressekonferenz mit Ministerpräsident Bodo Ramelow, MdB Albert Weiler sowie den Rabbinern Ehrenberg und Nachama informierten die Waldkliniken Eisenberg am 02. Juni 2020 die Öffentlichkeit über die Einrichtung eines Jüdischen Gebetsraums in den Räumen der Waldkliniken.
Als orthopädische Spitzenklinik mit internationalem Ruf versorgt das Deutsche Zentrum für Orthopädie an den Waldkliniken Eisenberg Patienten aus dem In- und Ausland. Darunter selbstverständlich auch Patienten jüdischen Glaubens. Diese können ab Oktober ihre religiösen Pflichten auch bei einem Krankenhausaufenthalt in Eisenberg erfüllen.
Dazu entsteht in den kommenden Monaten in den Waldkliniken Eisenberg ein jüdischer Gebetsraum. Mit 30 qm Größe bietet der Raum Platz für bis 19 Personen und entspricht in seiner Funktion einer Synagoge. Für Ministerpräsident Bodo Ramelow ist dies ein starkes politisches Signal: „Nach den Ereignissen von Halle ist es wichtig, Zeichen zu setzen für Toleranz, Offenheit und gegen Antisemitismus. Die Neu-Gründung einer Synagoge ist dafür ein herausragendes sichtbares Zeichen.“
Dr. Albert Weiler, Mitglied des Deutschen Bundestages, weiß, dass die Waldkliniken Eisenberg ein Thema in der Bundeshauptstadt sind: „Ich unterstütze seit Jahren mit die Waldkliniken Eisenberg bei der Umsetzung ihrer Pläne. Und ich weiß, dass auch das politische Berlin verfolgt sehr interessiert, was in Eisenberg entsteht. Ich freue mich, dass wir hier in Ost-Thüringen bundesweit Maßstäbe setzen – auch durch solche Initiativen.“
Rabbiner Ehrenberg als Schirmherr der Synagoge – Aufruf an Spender und Sponsoren
Die Waldkliniken Eisenberg geben mit dem neuen Gebetsraum den Patienten jüdischen Glaubens die gleiche Möglichkeit, ihren religiösen Pflichten in einem dafür reservierten Raum nachzukommen, wie den christlichen Patienten. Für David-Ruben Thies, den Geschäftsführer der Waldkliniken, ist dies nicht nur selbstverständlich, sondern auch ein wichtiger Service für jüdische Patienten. Stolz ist Thies, dass der bekannte Berliner Rabbiner Yitshak Ehrenberg die Eröffnung der Synagoge begleitet. „Rabbiner Ehrenberg ist national wie international einer der höchst angesehenen Rabbiner – und unterstützt uns bereits im Vorfeld sehr engagiert mit seinem umfassenden Wissen und seiner riesigen Erfahrung.“
Denn für die Einrichtung eines jüdischen Gebetsraums benötigen die Waldkliniken Eisenberg neben den in einem Kibbuz in Israel hergestellten Möbeln eine Tora: „Wir fänden es großartig“, so Rabbiner Ehrenberg, „wenn uns Mitglieder der jüdischen Gemeinde aus Deutschland und der Welt bei der Umsetzung unterstützen. Zum Beispiel durch die Stiftung einer Tora. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die gute Nachricht aus Eisenberg eine Welle der Solidarität in unserer Gemeinde auslöst und wir Unterstützer für unser Vorhaben finden werden.“
Davon ist auch Professor Dr. Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, überzeugt: „Wir begrüßen die Pläne der Waldkliniken Eisenberg sehr – der neue Gebetsraum wäre die erste Weihe einer Synagoge in Thüringen seit 1952." Landesrabbiner Alexander Nachama ergänzt: „Wir freuen uns schon sehr darauf, die Synagoge gemeinsam mit Rabbiner Ehrenberg zu eröffnen.“
„Koschere Unterbringung“ – Maschgichim gesucht!
Neben dem Gebetsraum bieten die Waldkliniken den Patienten jüdischen Glaubens ab Herbst auch „koschere Unterbringung“ an – also koscheres Essen und eine auf die jüdischen Religionspflichten ausgelegte Ausstattung. Um diese Unterbringung wirklich zu gewährleisten, stellen die Waldkliniken sogenannte „Maschgichim“ ein – Mitarbeiter, die auf die Einhaltung der Regeln achten und idealerweise Erfahrungen in Hotellerie, Gastronomie oder Service mitbringen. Es werden Gastgeber-Persönlichkeiten gesucht, die von der Anreise bis zur Abreise aktiv alle Wünsche der Patienten erfüllen.
Älteste und jüngste Synagoge Europas dann in Thüringen
Im Oktober 2020 wird die Synagoge in den Waldkliniken Eisenberg fertig gestellt und im Anschluss an die Feierlichkeiten zu „Neun Jahrhunderte Jüdisches Leben in Thüringen“ feierlich eröffnet. Martin Kranz, Leiter der ACHAVA-Festspiele in Weimar, ist begeistert: „Wir haben dann in Thüringen mit der „Alten Synagoge Erfurt“ nicht nur die älteste Synagoge Europas, sondern mit der Synagoge in Eisenberg auch die jüngste – darauf sind wir selbstverständlich besonders stolz.“