Seit dem 1. September 2017 leitet Olaf Scupin als Direktor für Pflegeentwicklung die Pflegekräfte. Als gelernter Krankenpfleger, promovierter Pflegewirt, Organisationsberater und Professor für Pflegemanagement an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena verbindet Professor Scupin moderne theoretische Ansätze mit der innovativen Umsetzung in der Praxis. Im Interview erläutert der Pflegedirektor das Pflegekonzept der Waldklinken Eisenberg.
Ein Gespräch über das innovative und patientenzentrierte Pflegekonzept der Waldkliniken Eisenberg.
Herr Professor Scupin, waren Sie schon einmal selbst Patient hier in Eisenberg?
Prof. Dr. Olaf Scupin: (lacht) Nein, ich hatte noch nicht die Gelegenheit, hier selbst als Gast "einzuchecken" – und bin ehrlich gesagt auch froh darüber. Denn besser ist es natürlich, gesund zu bleiben und ein Krankenhaus als Besucher oder wie ich als Arbeitnehmer zu erleben. Obwohl – wenn ich Patient werde, würde ich gern in die Waldkliniken gehen. Denn hier versorgen die Mitarbeiterinnen des Pflegedienstes und der ärztliche Dienst unsere Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung wirklich hervorragend.
Einchecken, das klingt mehr nach einem Hotel als nach einem Krankenhaus?
Prof. Dr. Olaf Scupin: Tatsächlich ist unsere Aufnahme eher vergleichbar mit dem Ankommen in einem Hotel als in einem Krankenhaus. Wir haben den Check-In in den vergangenen Jahren so organisiert, dass dieser möglichst den Erwartungen unserer Patienten auf ort- und zeitnahe Aufnahme entspricht. Die vorstationäre Aufnahme, einige Tage vor der geplanten Einweisung, erfolgt um Untersuchungen und Aufklärungsgespräche vorab zu erledigen. Hierdurch wird es möglich, dass unsere Patienten oder Gäste am Tag vor oder direkt am Tag der OP auf der Aufnahmestation aufgenommen werden können. Dies geschieht, damit Patienten, bei aller Aufregung, nicht noch notwendige Voruntersuchungen erledigen müssen.
Das bedeutet: Patientenaufnahme und die Belegung des Zimmers auf Station sind hier in Eisenberg getrennt?
Prof. Dr. Olaf Scupin: Ja, genau. Und das reduziert für unsere Patienten Laufwege und die Aufenthaltszeit in der Klinik. Diese Organisation ermöglicht es uns, sich noch gezielter um unsere Patienten kümmern zu können. In der Aufnahmestation, wir nennen dies den Boarding-Bereich, werden die Patienten von speziell geschulten Fachkräften auf ihre Operation vorbereitet. Da wir wissen, dass unsere Patienten gerade in diesen Stunden vor einem Eingriff besondere Fürsorge brauchen, halten wir diesen Service für besonders wichtig.
Und nach der OP kommen die Patienten auf eine Pflegestation?
Prof. Dr. Olaf Scupin: So ist es. Und auch dort versorgen wir unsere Gäste mit einem besonderen Konzept: In unserer Unit-Struktur hat jeder Patient zu jeder Zeit eine feste Pflegekraft als Ansprechpartner/in. Unsere Patienten wissen ganz genau, dass sie sich an ihre Unit-Pflegeperson wenden können. Eine Pflegeperson, die die medizinischen Aspekte des Patienten ebenso gut kennt wie dessen Sorgen und Nöte. So können die Pflegenden viel persönlicher und individueller auf diese eingehen. Seit 2014 haben wir hier im Haus stetige Erfahrungen mit der Unit-Struktur gesammelt. Ich bin überzeugt, dass diese Arbeitsform gut für die Patienten und das Personal sind.